Wehrturm
Der Wehrturm am Main an der Südwestecke des Ortes gilt zusammen mit dem benachbarten ehemaligen „Brüsselschen Erziehungs- und Handelsinstitut“ als Wahrzeichen von Segnitz. Das Brüsselsche Institut genoss im 19. Jahrhundert einen sehr guten Ruf als vor allem jüdische Schüler aus aller Welt diese Schule mit Internat besuchten. Der Turm hatte zu dieser Zeit schon einige Jahrhunderte hinter sich. Wann er gebaut wurde, ist nicht bekannt. In den ältesten Rechnungsbüchern der Gemeinde Segnitz ist aber um 1524/25 bereits von einem „Durn“ die Rede. Allerdings geht daraus nicht hervor, um welchen der insgesamt vier Segnitzer Türme es sich handelt: Um den Kirchturm, um den Gefängnisturm in der Kirchenburg, um das Ecktürmchen an Stelle des heutigen „Salettchens“ oder um unseren Turm am Main. Sicher ist aber, dass unser Turm in mindestens zwei Bauphasen entstanden ist, zunächst nur bis zum Gesims über der Dreierschießscharte reichte, eine spitze Ziegelhaube trug und vermutlich verputzt und sogar mit einer Farbe angestrichen war. Seine heutige Gestalt erhielt er im Jahr 1597 durch den achteckigen, mit Steinen rundum verkleideten Aufbau des oberen Stockwerks und der welschen Schieferhaube.
Der Turm diente im Laufe der Zeit neben seiner Wehrfunktion noch verschiedenen anderen Zwecken: als Truppenquartier, Gemeindemühle, Lagerraum, Nachtwächterwohnung, Armenhaus und Jugendherberge. Bei der letzten Sanierung durch die Gemeinde Segnitz im Jahr 2005 wurde auch das Erdgeschosszimmer renoviert. Dort ist nun eine Dauerausstellung zur Turmgeschichte zu sehen. Die beiden Obergeschosse wurden in den 1960er Jahren von dem Schauspieler, Regisseur und Bühnenbildner Johannes Fabig ausgebaut. Die Räume werden heute als Ferienwohnung genutzt.