Kirchenburg
Das Segnitzer Gotteshaus geht aus einer Kapelle hervor, die dem heiligen St. Martin geweiht ist. Offensichtlich war man in unruhigen Zeiten auch in Segnitz gezwungen, sich um Schutz gegen Überfälle und Plünderungen zu kümmern.
Das Dorf selbst war damals von einem Wall mit Graben und einer dichten Hecke umschlossen. Eine feste Verteidigungsanlage in Form einer Mauer, Türmen, Wehrgängen und Schießscharten existierte zunächst nur um den Kirchhof. Von dieser Anlage sind heute noch an drei Seiten Mauern, der Turm an der Nordostecke und einige markierte Fundamente der einstigen Gebäulichkeiten erhalten. Die Segnitzer Kirchenburg diente neben ihrer Schutzfunktion auch dem Lehrer und dem Pfarrer als Hofstelle. An Stelle des so genannten „Salettchens“ an der Südostecke diente einst ein aufgesetztes Mauertürmchen ebenfalls Verteidigungszwecken. Im Bauernkrieg um 1525 fielen umfangreiche Aufwendungen für ein Wehrhaus an. Dieses stand in einer Ecke des Kirchhofes und beherbergte unter anderem die Segnitzer Verteidigungswaffen. 1546/47 erscheinen größere Ausgaben für ein Beinhäuslein, vom Wehrhaus ist dagegen fortan nicht mehr die Rede. Somit scheint auch die Nutzung der südöstlichen Ecke der Segnitzer Kirchenburg als Wehrturm, Wehrhaus, Knochendepot und ab 1690 als „Gartensalett“ für den Pfarrer geklärt. Dorfseitig ersetzte man 1564/65 das alte Schul- und Lehrerwohnhaus durch einen Neubau, der gleichzeitig den Zugang von der Dorfstraße zur Kirchenburg ermöglichte. Den nordwestlichen Abschluss der Anlage bildete spätestens seit 1601 das alte Pfarrhaus. Schul- und Pfarrhaus machten 1973 den Blick auf die St. Martinskirche und in die Kirchenburg frei.